Großschutzgebiete als Manager einer nachhaltigen Regionalentwicklung?
Gemeinsame Tagung der Deutschen Akademie für Landeskunde und der Arbeitsgruppe für Angewandte Geographie und Umweltplanung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg am 12. und 13. Oktober 2021
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden in der Lüneburger Heide erste Initiativen, um Gebiete unter Schutz zu stellen und vor einem wachsenden Nutzungsdruck zu bewahren. Es ist der Beginn einer gewisse „Erfolgsgeschichte“ der Großschutzgebietsentwicklung in Deutschland, ausgehend von Naturparken gerade ab den 1950er Jahren und gefolgt von Nationalparken und Biosphärenreservaten ab den 1970er Jahren. Im 21. Jahrhundert erfüllen die Schutzgebiete spezifische Aufgaben, auch jenseits klassischer Themenfelder im Naturschutz, unter anderem im Feld nachhaltiger Regionalentwicklung. Gleichzeitig ergeben sich Fragen nach den jeweiligen Spezifika. Insbesondere die UNESCO-Biosphärenreservate werden heute als Modellgebiete für die Erprobung nachhaltiger Entwicklungsansätze angesehen. Ähnliches wird allerdings auch für Naturparke und sogar in Teilen Nationalparke reklamiert. Großschutzgebiete können daher nicht länger isoliert von der sie umgebenden Region adressiert werden, sondern nur noch in einer integrierten Perspektive, die den wechselseitigen Beziehungen von Großschutzgebieten und Regionen Rechnung trägt. Längst werden Großschutzgebiete in diesem Sinne bereits als Instrumente oder sogar Manager einer nachhaltigen Regionalentwicklung angesehen. Grund genug, diesem Themenfeld vertiefte Aufmerksamkeit zu widmen.
Am 12. und 13. Oktober referierten und präsentierten gut 30 Teilnehmende rund um Nationalparke, Biosphärenreservate und Naturparke auf der gemeinsamen Tagung der Deutschen Akademie für Landeskunde und der Arbeitsgruppe für Angewandte Geographie und Umweltplanung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Ursprünglich bereits für 2020 geplant, war die Tagung Covid-19-bedingt auf den Herbst 2021 verschoben worden. Die online durchgeführte Veranstaltung bot nun eine Arena für renommierte Akteure aus Wissenschaft und Praxis, wie der Blick auf das Tagungsprogramm illustriert. Dabei zeigten sich die Veranstalter Prof. Dr. Dr. Olaf Kühne (DAL) und Prof. Dr. Ingo Mose (Universität Oldenburg) sehr erfreut, wie gut sich unterschiedliche Perspektiven zu einem Gesamtbild zusammenfügten. Sehr deutlich wurde, dass sich im 21. Jahrhundert neue Herausforderungen ergeben, denen sich auch der Gebietsschutz zwischen Schutz und Nutzen stellen muss – verbunden mit einer weiteren Steigerung der Bekanntheit, der Schärfung der jeweiligen Zielsetzungen und auch der weiteren Profilbildung.